Deutsches Polizeimuseum Salzkotten

die Davidswache
Felix Hoffmann in der Davidswache

Was könnte man noch unternehmen, wenn man sich gerade in einer Kur in Bad Driburg befindet, die Stadt schon erkundet hat und weitere Wochenenden oder Feiertage die Kur unterbrechen? Na klar: Das Deutsche Polizeimuseum in Salzkotten ist nur 37 km entfernt. Außerdem gibt es dort noch ein Gradierwerk (Anlage zur Salzgewinnung) zu besichtigen, hilfreich bei Atemwegs- und Hautkrankheiten.
Also machte ich mich am 01.11.2019 in Begleitung meiner Ehefrau Petra auf den Weg nach Salzkotten, wo wir zunächst das Gradierwerk und die Umgebung besichtigten. Alte Wassermühlen und eine Kneipp-Fuß-/Armbadanlage befinden sich in unmittebarer Nähe.
Trotz der kalten Novembertemperaturen tauchte Petra ihre Arme todesmutig in das eiskalte Armbad.
Um 13:00 h öffnete das Polizeimuseum (www.polizeimuseum.de), wo wir von Felix Hoffmann (s. Foto) erwartet wurden, weil ich mich zuvor nach den Öffnungszeiten erkundigt und uns angemeldet hatte. Grundsätzlich ist das Museum nur jeden 1. Sonntag im Monat von 13:00-17:00 h geöffnet, doch Sondertermine an Feiertagen oder für Gruppen nach Vereinbarung sind durchaus üblich und keine Ausnahme.
Nach einer netten und informativen Unterhaltung mit Felix Hoffmann bei 2 oder 3 Tassen Kaffee in der „Davidswache“ begannen wir unseren Rundgang durch zwei Etagen des früheren Bahnhofsgebäudes. Neben einer großen Sammlung von Polizeimützen, Abzeichen und Uniformen gab es auch jede Menge von Ausrüstungs- und technischen Gegenständen von der Handfessel bis zur Rufsäule, über historische Schriftsammlungen und Fernschreiber bis hin zur Kriminaltechnik verschiedener Epochen zu bestaunen.
Selbst eine von den Insassen „handsignierte“ Originalzellentür konnte vor der Verschrottung gerettet werden.
Mich persönlich begeisterte das Wiedersehen mit meinem heißgeliebten HDFT (HandFunkDatenTerminal), eine tragbare Datenstation „90/02“ in Form eines Handfunkgerätes mit aufgebrachter Tastatur und einzeiligem Display. In meiner Zeit als Fahrradfahnder war es ein äußerst wertvolles Werkzeug, um unzählige Fahrräder an Schulen, Schwimmbädern und KBE-Bahnhöfen in kürzester Zeit auf Diebesgut zu prüfen.
Die Antwort, positiv oder negativ, kam binnen 2-3 Sekunden. Kein Tag verging ohne Sicherstellung!
Schade, dass es nur ein Gerät pro Behörde gab, das nur auf Antrag beim Stab ausgeliehen werden konnte, was deshalb natürlich niemand machte. Auf jeden Streifenwagen hätte es gehört und hätte lange Funkabfragen erspart. Schließlich fiel das Gerät eben dieser falschen Sparpolitik zum Opfer. Momentan soll jeder Streifenbeamte ein dienstliches Smartphone bekommen. Eine App wird dann wohl ähnliches leisten können. Ob man aus Fehlern der Vergangenheit gelernt hat?
Doch genug vom Schwelgen in meiner dienstlichen Vergangenheit. Auch die Fortführung des Eingangsgesprächs mit Felix Hoffmann nach dem Rundgang brachte Unglaubliches und Erstaunliches über die Entstehung und Unterhaltung des Polizeimuseums, welches keineswegs auf NRW beschränkt ist, zu Tage. Obwohl es kaum eine freie Ecke im Gebäude gibt, sind weniger als 1% aller Exponate in Salzkotten zu sehen. Der Rest, über 99%, wird in angemieteten Räumen einer früheren Kaserne aufbewahrt. Die Chancen, daß Ihr Exponate dieses Museums in Polizeifilmen und -serien sehen könnt, sind recht hoch, da es immer wieder Anfragen von Filmproduktionsfirmen gibt. Felix sagt immer, egal wonach gefragt wird: „Das haben wir mit Sicherheit, fragt sich nur, wo!?“
Nicht nur für das „WO?“ ist die Hilfe von weiteren Ehrenamtlichen erforderlich. Felix Hoffmann investiert vermutlich jede freie Minute in das Museum, das es ohne seine intensive Arbeit in Salzkotten nie gegeben hätte und Unmengen von Exponaten dann auf dem Sperrmüll gelandet wären. Eine ausführliche Erklärung gibt es hier.
Es ist schier unglaublich, was dieser Mann alles für das Museum geleistet hat und noch immer leistet. Man muß es gesehen haben! Die Einnahmen aus dem Verleih und der Vermietung einer Wohnung im Bahnhofsgebäude
sind dringend nötig, um vor allem die Gebäudekosten zu tragen. Von nur 4,- € Eintritt pro Besucher ist dies sicherlich unmöglich.
Trotz des Platzmangels zögerte Felix nicht eine Sekunde, mein Angebot auf Übersendung meiner maßgeschneiderten, nie getragenen Uniformlederjacke anzunehmen.
Ich bin froh und stolz, daß die IPA-Verbindungsstelle Rhein-Erft-Kreis Mitglied des Vereins „Deutsches Polizeimuseum e. V.“ ist und durch den Mitgliedsbeitrag einen zumindest kleinen Beitrag zum Erhalt des Museums leisten kann.
Aktuell überlegen wir im Vorstand, eine Busreise zur Besichtigung des Polizeimuseums zu organisieren. Zur weiteren Entwicklung der Reisepläne werden wir in den IPA-News und im Veranstaltungskalender informieren.
Als „Appetitanreger“ verweise ich auf unsere Fotogalerie unter „Salzkotten – Polizeimuseum

– Karl-Josef Welter –